Taurin

Taurin – Bedeutung und Funktionen im Körper

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Taurin wird oft fälschlicherweise als Aminosäure bezeichnet, ist jedoch strenggenommen eine organische Säure, genauer gesagt 2-Aminosulfonsäure. Der Name „Taurin“ leitet sich vom lateinischen Wort „taurus“ ab, das „Stier“ bedeutet. Dies ist auf die erstmalige Isolation der Substanz aus Ochsengalle zurückzuführen. Taurin kommt im menschlichen Körper häufig vor und spielt eine wichtige Rolle im zentralen Nervensystem, der Netzhaut, den Muskeln, den Immunzellen sowie den Thrombozyten.

Synthese und Herkunft von Taurin

Taurin wird im Körper aus der Aminosäure Cystein gebildet. Dieser Prozess benötigt Vitamin B6 und Vitamin B3. Es ist jedoch auch möglich, Taurin über die Nahrung aufzunehmen, was die körpereigene Synthese entlastet und diese Vitamine für andere Prozesse verfügbar hält. Besonders bei Menschen mit Hämopyrrollaktamurie (HPU), einer Stoffwechselstörung, kann dies vorteilhaft sein, da bei ihnen oft ein Mangel an Vitamin B6 und Zink vorliegt.

Taurin in Lebensmitteln

Taurin ist vor allem in tierischen Lebensmitteln reichlich vorhanden. Pflanzliche Lebensmittel enthalten in der Regel kaum oder gar kein Taurin, weshalb Personen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, potenziell einem höheren Risiko für einen Taurinmangel ausgesetzt sind. Einige Nahrungsmittel mit hohem Tauringehalt sind:

Lebensmittel Tauringehalt (mg pro 100g)
Rindfleisch 40
Hühnerfleisch 20
Thunfisch 64
Meeresfrüchte 60
Milchprodukte 6-8

Funktionen von Taurin

Taurin hat vielfältige Aufgaben im Körper und unterstützt zahlreiche physiologische Prozesse:

  1. Muskelregeneration
    Taurin unterstützt die Muskeln bei der Regeneration und wirkt antientzündlich. Es hilft, die Intensität von Muskelkater nach Überanstrengung zu verringern und beschleunigt die Erholungszeit nach dem Training.

  2. Stabilisierung der Zellmembranen
    Taurin stabilisiert die Zellmembranen und schützt die Zellen vor Schäden. Es reguliert das Calciumgleichgewicht in den Nervenzellen und den Myokardzellen (Herzmuskelzellen), wodurch es das Herz und das Nervensystem, besonders bei hoher Belastung, schützt.

  3. Entgiftung und Fettverdauung
    Taurin spielt eine Rolle im Aufbau von Gallensäuren, die für die Fettverdauung wichtig sind. Diese Gallensäuren binden Fremdstoffe und unterstützen so die entgiftende Funktion der Leber. Taurin hilft dabei, schädliche Substanzen aus dem Körper zu eliminieren.

Funktion Bedeutung im Körper
Muskelregeneration Reduziert Entzündungen, fördert die Erholung nach dem Training
Zellschutz Stabilisiert Zellmembranen und reguliert das Calciumgleichgewicht in Nerven- und Herzmuskelzellen
Leber- und Fettstoffwechsel Unterstützt die Entgiftung und Fettverdauung durch die Bildung von Gallensäuren

Taurin und Energy-Drinks

Taurin ist vor allem durch seine Verwendung in Energy-Drinks bekannt geworden. Es wird oft in Kombination mit Koffein eingesetzt, um einen Energieschub zu erzeugen. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Taurin selbst einen „wachmachenden“ Effekt hat. Der Energieschub, den man von Energy-Drinks spürt, ist hauptsächlich auf das Koffein zurückzuführen. Dennoch bleibt Taurin ein beliebter Bestandteil dieser Getränke, da es potenziell Muskel- und Zellschutz bieten kann.

Medizinische Bedeutung von Taurin

Taurin hat auch medizinische Relevanz, insbesondere in Bezug auf Herzgesundheit und Nierenfunktion:

  1. Herzgesundheit
    Taurin kann das Herz unterstützen, indem es die Funktion der Herzmuskelzellen stabilisiert und das Risiko von Herzmuskelerkrankungen verringert. Ein langfristiger Taurinmangel wurde mit verschiedenen Herzmuskelerkrankungen in Verbindung gebracht.

  2. Nieren- und Netzhautgesundheit
    Taurin spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Nierenfunktion und des Sehvermögens. Bei einem Mangel an Taurin können Schäden an der Netzhaut und eine Verschlechterung der Nierenfunktion auftreten.

Gesundheitsbereich Rolle von Taurin
Herzgesundheit Stabilisiert Herzmuskelzellen, verringert Risiko von Herzmuskelerkrankungen
Nierenfunktion Unterstützt die Nierengesundheit und schützt vor Dysfunktion
Netzhautgesundheit Hilft bei der Aufrechterhaltung des Sehvermögens und schützt die Augen vor Schäden

Risiko eines Taurinmangels

Ein Mangel an Taurin kann verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen. Besonders Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sind gefährdet, da pflanzliche Nahrungsmittel kaum Taurin enthalten. Ein längerfristiger Mangel kann folgende Auswirkungen haben:

  • Herzprobleme: Ein Mangel an Taurin wird mit Herzmuskelerkrankungen in Verbindung gebracht, da Taurin wichtig für die Stabilität der Herzmuskelzellen ist.
  • Nierenprobleme: Fehlendes Taurin kann die Nierenfunktion beeinträchtigen und zu Nierendysfunktionen führen.
  • Sehschäden: Taurin ist entscheidend für die Gesundheit der Netzhaut. Ein Mangel kann daher das Sehvermögen beeinträchtigen.

Fazit

Taurin ist eine vielseitige Substanz, die eine wichtige Rolle in der Muskelregeneration, Zellstabilität, Entgiftung und Fettverdauung spielt. Besonders im Leistungssport und bei erhöhter körperlicher Belastung kann eine ausreichende Taurinversorgung von Vorteil sein. Während Taurin in tierischen Lebensmitteln gut verfügbar ist, sollten Menschen, die sich pflanzlich ernähren, darauf achten, ihren Taurinbedarf über geeignete Quellen zu decken oder in Absprache mit einem Arzt Supplemente in Betracht ziehen, um einem Mangel vorzubeugen.